Küken ohne Hahn, geht das?!

Kein Hahn kein Nachwuchs ?!

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Über Bruteier, motzige Glucke ohne Hahn und Helikoptereltern

Eines Tages im April saß unsere Jerseyhenne (dann schon Glucke) im Legenest, wie sie das fast tgl. tut. Durch unsere Überwachungskamera ist es für mich sehr einfach mal schnell in den Stall zu gucken, sitzt grad wer, wenn ja wer oder liegt evtl. schon ein Ei da?!… Ja mein Mann ist ein Technikfreak. Jedenfalls sitzt sie da und sitzt und sitzt.
Wir sind dann etwas später mal raus um zu gucken was sie denn hat. Gerade die Jerseys sind so relaxt und gutmütig das es ihnen überhaupt nix ausmacht wenn man den Deckel vom Nest öffnet und sie auch mal streichelt oder ihnen unter den Hintern greift um zu fühlen ob das Ei schon da ist. Nur heute war alles anders. Als wir den Deckel öffneten starrte sie uns schon mit so einem „kommt mir zu nahe und ich töte euch alle“ Blick an und gab komische blubbernde Geräusche von sich. Als mein Freund es dann wagte unter ihren Hintern zu greifen war alles aus, sie hackte ihm in die Hand und fauchte – ja wirklich es hörte sich wie das fauchen einer Katze an.
„Gut Madame ist heute wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden“ war unser Gedanke und wir ließen sie in Frieden. Das Ei das unter ihr lag konnte er durch den Schreck des Hackens nicht bergen und wir gingen wieder rein. Ich machte mir zuerst sorgen ob sie wohl krank sei aber mein Freund beruhigte mich das sie schon nix hat. Als wir ca. eine Stunde später wieder raus sind saß sie immer noch im Nest und mir wurde schon etwas mulmig weil sie sich sofort als sie uns erblickte aufplusterte und wieder fauchte. „Die ist bestimmt in Brutstimmung“ bekam ich dann von meinem Freund zu hören aber das konnte ich mir irgendwie nicht vorstellen da sie ja erst knapp ein Jahr alt war. Außerdem hatten wir zu diesem Zeitpunkt die Hühner erst 4 Monate und waren ja noch voll die Laien. An diesem Tag verließ sie noch einmal für kurze Zeit das Nest aber verbrachte dann sogar die Nacht darin. Am nächsten Tag war mein Freund sich dann seiner Sache sehr sicher und rief einen Kumpel der schon über 40 Jahre Hühner züchtete an, um sich seinen Verdacht bestätigen zulassen.
Nun war es soweit, eine Henne war brütig geworden – was nun?!

Für ihn war von Anfang alles klar, lassen wir sie doch brüten. Meine Bedenken und Ängste wurden sehr schnell weg argumentiert und so einigten wir uns darauf, das wir Nachwuchs wollten. Aber da fing das „Problem“ eigentlich erst an. Welche Eier wollen wir sie brüten lassen, da wir keinen Hahn hatten, stand und quasi die ganze Welt der Hühnerrassen offen. Das hört sich nun nicht schlimm an aber wenn man mal ein bisschen googelt und feststellt wie viele schöne Rassen es gibt – und diese auch noch in mehreren Farbschlägen kann man durchaus etwas überfordert sein. Wir wurden dann aber auch schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt das man einige Rassen leider kaum mehr bekommt da sie kurz vor dem aussterben sind. Oder das andere Problem, nicht reinrassig und schon mit Hybriden gekreuzt. Dann sollten die neuen Rassen auch ein bisschen zu den schon bei uns lebenden passen, also wieder eher Schwergewichte unter den Großrassen. Jedenfalls wurden wir dann in Ebay Kleinanzeigen fündig. Meine besser Hälfte wollte unbedingt braunleger und entschied sich für Marans. Schwedische Blumenhühner gefielen ihm noch sehr gut also mussten da ebenfalls Eier her, auch wenn sie nicht ganz so schwer werden. Ich liebäugelte mit englischem Adel und wollte Sussex und weil sie so viele Eier legen New Hampshire. Es kann also auch Vorteile haben, keinen Hahn zu besitzen 🙂

Gesagt, getan, wir bestellten die Eier bei den verschiedenen Züchtern aber es musste schnell gehen. Ein Küken braucht ca. 21 Tage bis es schlüpft, die Henne bleibt natürlich auch ein paar Tage länger sitzen wenn sich am Tag 21 nix unter ihr tut – aber wie viel länger ist ihre Entscheidung. Auch kann es bei einer Erstglucke sein das sie zwischendrin keinen Bock mehr hat und einfach geht. Wir konnten die Züchter davon überzeugen die Eier schon am Bestelltag (die Glucke saß den 2. Tag) zu verschicken, das nicht noch mehr Tage verstrichen bis die Überweisung ankam. Ich machte Screenshots zum Beweis das ich überwiesen hatte und versendete diese an die jeweiligen Züchter, das sie zu ihrem Geld kommen werden. Wir bauten ihr ein Nest am Boden und legten ihr 10 Gipseier rein, das sie sich schon mal an das Gefühl von vielen Eiern gewöhnen konnte. 2 Tage später kamen die Eier dann per Post, allerdings muss man die Bruteier noch einen weiteren Tag ruhe lassen weil sie durch den Transport sehr durchgeschüttelt werden. Am Tag drauf war es dann endlich soweit, wir hoben Maria – wie wir sie zwischenzeitlich tauften – aus dem Nest und setzten sie in den Auslauf und bereiteten ihr Nest mit den richtigen Eiern. Wir gaben zu dem Streu noch Erde mit dazu, dies ist sehr wichtig das die Eier auch einen gewissen Anteil Feuchtigkeit haben. Es war nun schon Tag 5 den die Glucke saß und wir hofften inständig das sie die Eier bis zu Ende bebrüten würde.